Hier finden Sie interessante und vor allem wissenswerte Informationen rund um den Kleinen Münsterländer.
Jungklaus, Dr. Friedrich
Dr. FRIEDRICH JUNGKLAUS und die KLEINEN MÜNSTERLÄNDER
von Dr. Hermann Kreyenborg
Je mehr man in die selten vielseitige Gesamtlebenswerk des 1953 verstorbenen Ehrenpräsidenten des „Verbandes für Kl. Münsterländer“ eindringt, desto schwieriger erscheint es einem, sogar über ein Teilgebiet dieser Lebensleistung, in einem kurzen Aufsatz etwas Erschöpfendes zu sagen. Das ist hier auch nicht beabsichtigt. Vielmehr möchte ich nur einige herausgegriffene Hauptpunkte kurz behandeln.
Dr. Jungklaus war, als er von den durch Edmund Löns im Jahre 1907 wieder entdeckten Reststämmen des Kl. Münsterländer erfuhr, alles andere als begeistert. „Von jeher Skeptiker und namentlich im Punkte „neuer“ Hunderassen verhielt ich mich sehr reserviert“ – so schreibt er in einem Artikel über unsere Hunde im Jahre 1913. Zuerst wurde Dr. Jungklaus von dem jagdfreudigen Ehepaar v. Schaper in Westercappeln auf die neue Rasse aufmerksam gemacht. Er las dann die reichbebilderten Aufsätze von Edmund Löns in der Beilage „Unser Jagdhund“ der Deutschen Jäger-Zeitung. Ein begeisterter Richterbericht des berühmten Hannoveraners Gustav Alisch von der Ausstellung in Düsseldorf über unsere Hunde sorgte weiter dafür, daß Dr. Jungklaus trotz „aller Skepsis“ den Gedanken an die Kl. Münsterländer nicht wieder los wurde. Bis dann die Bielefelder Ausstelung vom 14. September 1913 den Ausschlag gab: „Edmund Löns führte die entzückende Flora vom Westerberg im Ring vor, wo sie leicht den 1. Preis nahm. Ein Blick auf die Hündin, dies Modell nicht nur eines Wachtelhundes, sondern eines Jagdhundes überhaupt, und alle meine Skepsis war überwunden. Dieser erste Augenschein gab mir intuitiv die Gewißheit: Hier steht der erstklassige Vertreter einer absolut reinen, jagdlich höchst zweckmäßigen, mit Zielbewußtsein bewahrten uralten Rasse, ein langhaariges Pendant zu unseren kurz- und stockhaarigen Bracken und mit diesen die Ausgangsform unserer größeren Jagdhundrassen. Dem, der mit ganzer Seele in diesen Fragen und Problemen lebt, sagt ein solcher Moment oft mehr, als ein langes Studium…“ So schrieb Dr.Jungklaus im Jahre 1913.
Trotz seiner anfänglichen Zweifel hat sich Dr. Jungklaus aber auch mehr als ein mal als ein Mann der Tat erwiesen, wie überall – so auch in der Jagdkynologie. Er wurde der Mitbegründer und hochgeschätzte Mitarbeiter des Vereins für „Kleine Münsterländer Vorstehhunde“ in Osnabrück im Jahre 1912 und ist bis zu seinem Tode als Ehrenpräsident dem Verein und seinen Hunden treu geblieben.
Als Fachzoologe ein gründlicher Kenner der Vererbungslehre, dazu in der Züchterpraxis ein Mann von bedeutender Erfahrung, ging er auch, zusammen mit seiner – heute noch lebenden, hochbetagten Frau, unter die Kl. Münsteländer-Züchter, verschaffte sich mit dem angeborenen feinen Spürsinn, den ein Züchter nun einmal haben muß, die geeigneten Elterntiere und züchtete dann Nachwuchs von bekannter Ausgeglichenheit, worauf alles, aber auch alles in jeder Zucht an kommt. Noch heute sind und bleiben diese Erfolge Jungklaus‘ scher Züchtungskunst, die er bei den Bracken in noch viel größerem Ausmaße, aber auf der selben Basis, immer wieder unter Beweis gestellt hat, vorbildlich.
Seit 1913 ist Dr. Jungklaus nicht müde geworden, trotz seiner vielen anderen größeren wissenschaftlichen Zielen zeitlebens immer wieder in Wort und Schrift für unsere Kl. M. einzutreten. In formvollendeten, scharfdurchdachten, reich bebilderten Artikeln hat er für unsere Hunde geworben. Er hat aber auch mahnend und warnend seine gewichtige Stimme erhoben, wo es ihm, dem ungeheuer gewissenhaften Forscher, Könner und Kenner nötig erschien. Allen seinen Bemühungen um unsere Hunde hat er die Krone aufgesetzt mit seiner Zusammenfassung seiner gediegenen Vorarbeiten, der im Jahre 1921 erschienenen Monographie: „Der Kleine Müsterländer Vorstehhund … als Jagd- und Haushund … in historischer und zoologischer Beleuchtung“, eine gedankengeladene Darstellung, wie sie kaum eine Hunderasse sonst in dieser gelehrten Eigenart zu verzeichnen haben dürfte. Es ist kaum notwendig, hier das Loblied der genauen Beweisführung kultur- und kunsthistorischer Art, der in ungewöhnlich klarem Wurf herausgearbeiteten Rassekennzeichen, der völlig neuen und eigenartigen Sicht in Bezug auf die jagdkynologische Systematik in diesem Buche zu singen. Notwendig aber ist die Mahnung an den Leser, den Untertitel des Werkchens richtig zu lesen und nicht das zu suchen, was es bewußt nicht geben will, nämlich eine praktische Anleitung zur jagdlichen Führung des Kl. Münsterländers. Das hat Dr. Jungklaus mit voller Absicht dem hierin viel erfahreneren Edmund Löns überlassen, dessen 1922 erschienenes, leider heute vergriffenes Heidewachtel-Buch immer noch die beste praktische Ergänzung des Junglkaus’schen Buches darstellt. Deshalb müßten eigentlich, wenn die Sache richtig werden soll, beide Bücher – evtl. in einem Bande – zusammen herausgegeben werden, da sie zusammen eine Einheit bilden.
Zum Abschluß sei als weiteres Verdienst von Dr, Jungklaus um unsere Sache noch hervorgehoben, daß er, der gottbegnadete Sammler, durch systematisches Aufheben aller Drucksachen und Briefschaften, die unsere Hunde betreffen, ein Archiv für Kl. M. geschaffen und hinter lassen hat, wie es vollkommener auch seinen über alles geliebten Bracken nicht wieder gewidmet ist.
Unauslöschlichen Dank diesem überragenden und einzigartigen Forscher, der so Großes im Interesse unserer Sache geleistet hat.
Jungklaussuche
Die Namenskürzel „JKN“ und „JKI“ wurden von der Hauptversammlung 2014 beschlossen. JKN steht für Jungklaussuche national und JKI für Jungklaussuche international. Die Kürzel werden für besondere Leistungen auf Bundesprüfungen und der Internationalen Münsterländerprüfung vergeben. Die Vergabevoraussetzungen regelt die PO Leistungsnachweise Anhang 1 (Link Regelwerke). Die Kürzel werden in dogbase erfasst. Auf der Suche nach einer Antwort, wer Dr. Jungklaus war, stößt man auf das KlM Heft September 1960. Nur so viel sei an dieser Stelle verraten, Dr. Jungkaus hat den ersten Standard für den Kleinen Münsterländer formuliert.